WAIDMANNSHEIL IN KÄRNTEN: MEIN ERSTES MURMELTIER

EINE LANG ERSEHNTE EINLADUNG

Seit einigen Jahren pflegen wir eine schöne Tradition mit unseren österreichischen Jagdfreunden Bernhard und Alexandra: Wir treffen uns zweimal im Jahr zur Jagd. Einmal besuchen sie uns in Deutschland, und das andere Mal fahren wir zu ihnen nach Österreich. Dieses Jahr war es endlich soweit, dass auch ich ein Murmeltier freibekam, nachdem letztes Jahr mein Freund Frederic sein Murmeltier erlegen durfte. Die Vorfreude war groß, denn ich wusste, welches unglaubliche Panorama mich erwartet und dass ich mein erstes Murmeltier erlegen durfte – ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde.


Almleben und Jagdfreuden

Wie im letzten Jahr waren wir auf der Stangalm im Nockgebirge in Österreich. Dort angekommen, erwartete uns eine kleine, urige Hütte. Die Almbetreiber stellen fast alle Lebensmittel wie Butter, Käse und Speck selbst her. Die Jause auf der Hütte ist ein Traum! Früh morgens ging es los – die Wettermeldung sah sehr gut aus – hoch auf die Alm. Ein gemeinsames Frühstück mit unseren Jagdfreunden und dem Almbetreiber stand an. Es gab Storzen – für uns etwas Neues. Lecker und bescheiden, egal ob mit Milch oder Butter.

Der Aufstieg

Nach dem gemeinsamen Frühstück machten wir uns auf den Weg. Wir gingen auf den höchsten Punkt der Alm und verschafften uns einen Überblick. Es dauerte nicht lange, bis Bernhard ein großes Murmeltier entdeckte. Nun musste nur noch die Distanz passen. Mit meinem MINOX X-Range Fernglas habe ich im Handumdrehen die Entfernung gemessen – 98 Meter. Wir machten uns bereit. Doch wie es oft so ist, schlief das Murmeltier ein oder verschwand hinter einem Stein. Schließlich machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Es war zu windig, und wir mussten zu einem anderen Platz weiterziehen, an dem es weniger windig war.


Dem Rotwild auf der Spur

Wir zogen weiter über den Bergkamm. Auf dem Weg zum nächsten Platz sahen wir überall Rotwildlosung. Ganz oben auf der Alm, ohne jegliche Dickung, scheint das Rotwild regelmäßig gegen Abend vom Tal in die Berge zu ziehen. Wir machten eine kurze Pause und schauten in den gegenüberliegenden Berghang. Tatsächlich lagen dort acht Stück Rotwild zwischen Steingeröll und kleinem Gestrüpp. Interessenshalber versuchte ich mit dem MINOX X-Range die Distanz zu messen. Die Entfernung war jedoch zu groß und lag weit über 2.800 Metern. Trotzdem konnte man das Rotwild deutlich erkennen, was mit bloßem Auge nicht möglich gewesen wäre.

Wetterkapriolen und Waidmannsheil

Wir gingen weiter zu einem Platz, den ich schon vom letzten Jahr kannte. Ich wusste sofort, dass dieser vielversprechend ist. Wie im letzten Jahr machten wir uns auf einem kleinen Vorsprung nieder und hielten nach einem passenden Murmeltier Ausschau. Doch das Wetter verschlechterte sich weiter. Der Wind trug schnell ein Unwetter in unsere Richtung. Lange konnten wir nicht mehr oben bleiben, denn wir sahen schon die Blitze einschlagen. Eine Kuh im Tal war in der vergangenen Nacht von einem Blitz getroffen worden, was uns die Gefahr verdeutlichte. Ein passendes Murmeltier war draußen, stand jedoch schräg hinter einem großen Stein – ein Schuss war so nicht möglich. Es verharrte eine gefühlte Ewigkeit so. Bernhard hielt trotzdem weiter Ausschau, in der Hoffnung, dass vielleicht noch ein anderes Murmeltier aus dem Bau kommt.


Der entscheidende Augenblick

Und tatsächlich, Bernhard rief: „Doro – rechts aus dem Bau kommt ein Murmel, das könnte passen.“ Ich schaute nach rechts und hatte es schnell im Zielfernrohr. Da uns das Wetter im Nacken saß, durfte es nicht mehr lange dauern. Ich fragte Bernhard, ob ich schießen soll – JA! Der Schuss fiel und das Murmeltier lag im Feuer. Die Freude war groß, dass es in letzter Minute doch noch geklappt hatte. Nach dem Waidmannsheil ging es direkt zum Bau hinunter. Unsere österreichischen Jagdfreunde waren als Erste unten – sie springen die Alm hinunter wie Gämsen – für uns Deutsche unglaublich, wir kommen nicht hinterher.

Nun gab es noch einen Bruch und dann hieß es schnell weiter hinunter, denn das Unwetter war schon da. Unten angekommen zeigte mir Bernhard, wie man das Murmeltier aufbricht und worauf man achten muss. Wir wollten so viel wie möglich verwerten. Der Balg wurde zum Präparator gebracht. Aus den Nagern lasse ich mir bei einem Goldschmied ein Schmuckstück machen. Da mein Schuss gut saß, konnten wir auch das Murmelfett verwenden, um daraus Murmelsalbe herstellen zu lassen. Wenn man das Murmelfett verwenden möchte, sollte man darauf achten, die richtige Munition zu verwenden und dass der Schuss gut sitzt. Denn sobald Mageninhalt austritt, kann man das Murmelfett nicht mehr verwenden.

Kleiner Fun-Fact: Der Mageninhalt der Murmeltiere riecht nach Ricola. Das liegt daran, dass sie sich nur von Kräutern ernähren. Manche trocknen sogar den Mageninhalt und kochen sich daraus Kräutertee.

Nachdem das Murmeltier versorgt war, ging es zurück zur Stangalmhütte. Zusammen mit Bernhard und Alexandra stießen wir auf mein Waidmannsheil mit einem Alpen-Tequila an. Wir saßen noch eine Weile, ließen alles Revue passieren und genossen unsere Jause.


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Tradition und Abenteuer


Was mir besonders gut an der Jagd in Österreich gefällt, ist, dass hier noch Werte wie Tradition und Waidgerechtigkeit zählen. Die Gastfreundlichkeit der Österreicher gleicht einer familiären Atmosphäre.

Die Jagd in den Bergen stellt besondere Anforderungen an den Jäger und dessen Ausrüstung. Es ist wichtig, leichte, kompakte und robuste Ausrüstung zu wählen. In den Bergen zählt jedes Gramm. Mein Setup bestand aus dem MINOX X-Range 10x42 mit Entfernungsmesser (990g leicht), meiner Mauser 18 Pure Max mit einem MINOX Glas der RS-4 Reihe, 2.5 – 10 x 42 (635g leicht). Für den präzisen Schuss, auch auf weitere Distanzen, nutze ich den feinen Leuchtpunkt, der über 10 Stufen einstellbar ist. Das Einstellrad ist leicht zu bedienen und kann zwischen den Stufen arretiert werden, um schnell die gewünschte Leuchtstärke zu erreichen. Das Fernglas bietet eine hervorragende Bildqualität mit scharfen, kontrastreichen Bildern, selbst bei schwachem Licht. Der integrierte Entfernungsmesser arbeitet zuverlässig und ist einfach zu bedienen; ein Knopfdruck genügt, um die Distanz zum Objekt zu ermitteln. Dieses Setup hat sich für mich nun auch für die Bergjagd bewährt.

Natürlich zählt zur Ausrüstung auch die Kleidung. Wichtig für die Bergjagd ist, robuste, wasserabweisende, winddichte und atmungsaktive Kleidung zu wählen, da es hauptsächlich eine aktive Jagd ist und das Wetter schnell umschlagen kann. Weiterhin sollte man festes Schuhwerk tragen, da das Gelände sehr vielfältig ist, von steilen Geröllhängen über Gebirgsquellen bis hin zu Almweiden.

Ich freue mich schon auf nächstes Jahr, wenn wir gemeinsam weitere tolle Erlebnisse sammeln werden. Lieben Dank an Alexandra und Bernhard für das schöne Erlebnis.


Autor

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Dorothea Bauer

Mein Name ist Dorothea Bauer und ich komme aus der schönen Südpfalz. Hier jage ich im Pfälzer Wald an der französischen Grenze. Ein Ausgleich zum reinen Waldrevier habe ich durch das Revier meines Partners, der ein reines Feldrevier mit einem guten Niederwildbestand gepachtet hat. 
Ich bin nicht in einer klassischen Jägerfamilie groß geworden bin. Mein Vater hält jedoch seit über 30 Jahren Damwild im Gatter. Durch die Nähe der Natur, des Wildes sowie auch das hiermit verbundene Schlachten, das mir mein Vater seit Kind auf vermittelt hat, habe ich mit 15 Jahren eine Jagdschule besucht und seit 2011 meinen Jagdschein.

Ich mag die Vielseitigkeit der Jagd, denn sie bietet nicht nur die Möglichkeit nachhaltig Wildbret zu gewinnen, sondern erlaubt es uns auch, unsere Passion auszuleben, unvergessliche Erlebnisse zu sammeln und neue Menschen kennenzulernen, die diese Leidenschaft teilen.

Ausrüstung:

Mauser 18 Pure Max
RS-4 2.5-10x42
RS-4 1-4x24
MINOX X-range 10x42